Ein Taschenrechner, ein Kugelschreiber und Rechnungen auf einem weißen Tisch.
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Wenn das Konto wegen unerwarteter Umstände kurz ins Minus rutscht, ist ein Dispokredit sinnvoll. Auf Dauer sollte man ihn nicht strapazieren.

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Konto im Minus – wie man teure Dispokredite umgehen kann

Der Dispositionskredit ist zwar flexibel, aber teuer. Deshalb sollte diese Art von Kredit auch nur kurzfristig in Anspruch genommen werden, warnt der Verbraucherservice Bayern und zeigt günstigere Alternativen auf.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Dispositionskredit - kurz Dispo - ist dafür gedacht, kurzfristig Liquiditätsengpässe aufzufangen. Ein Beispiel: Die Hauptmieterin einer Wohngemeinschaft zahlt am Monatsanfang die gesamte Miete, eine Mitbewohnerin ist mit ihrer Teilzahlung jedoch später dran. Die Folge: Das Konto rutscht für zwei, drei Tage ins Minus. Oder: Die Gehaltszahlung ist noch nicht eingegangen, die Abschlagszahlung für den Strom aber schon abgebucht.

Der Dispokredit – sinnvoll oder überflüssig?

Der Dispokredit ist zwar flexibel, doch die Kosten sind hoch: Über zwölf Prozent Zinsen sind im Durchschnitt fällig. Daher ist er sinnvoll, wenn er nicht ständig oder für einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen wird. In der Regel wird er von den Banken und Sparkassen automatisch bei der Kontoeröffnung eingeräumt und auf drei Nettomonatsgehälter festgelegt, heißt es beim Verbraucherservice Bayern.

Kinder- und Jugendkonten – überziehen nicht möglich

Das gilt allerdings nicht für Kinder- und Jugendliche. "Hier ist es per Gesetz so geregelt, dass Minderjährige ihr Girokonto nicht überziehen dürfen und bei diesen Konten wird von vorneherein kein Dispo eingeräumt", sagt Markus Latta, Fachteamleiter Finanzdienstleistung beim Verbraucherservice Bayern.

Die beste Lösung: Gar nicht erst überziehen

Natürlich wäre es die beste Lösung, das Konto immer ausgeglichen zu haben, damit erst gar keine Kosten durch den Dispokredit entstehen. Eventuell kann ein Haushaltsbuch dabei helfen, Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten. Schon lange muss man dafür nicht mehr unbedingt zu Zettel und Stift greifen, denn verschiedene Verbraucherschutzorganisationen bieten dafür Apps an, so auch der Verbraucherservice Bayern.

Um einen umfassenden Überblick zu bekommen, sollte so ein Haushaltsbuch über mehrere Monate geführt werden, um auch Ausgaben zu erfassen, die nicht monatlich abgebucht werden. Eventuell finden sich ja so Kosten, die eingespart werden können, zum Beispiel der Mitgliedsbeitrag für ein Fitnessstudio, das man seit Wochen nicht mehr besucht hat. Oder man erkennt Extra-Ausgaben, die man gegebenenfalls einsparen oder ersetzen kann.

Günstigere Alternativen zum Dispokredit

Hat man sich einen Überblick verschafft und es ist abzusehen, dass das Konto nicht so schnell wieder ausgeglichen werden kann, kann es sich lohnen, den Dispokredit gegen eine günstigere Variante abzulösen.

Feste Rückzahlungen beim Ratenkredit

"Wenn Sie mit einem größeren Betrag das Konto überzogen haben und auch längere Zeit nicht von ihrem Sollsaldo runterkommen, dann macht es durchaus Sinn, sich nach einem Ratenkredit umzuschauen", sagt Markus Latta vom Verbraucherservice Bayern im Verbrauchermagazin des Bayerischen Rundfunks. Ein Ratenkredit ist in der Regel günstiger als ein Dispositionskredit. Hier sind Laufzeit, Zinssatz und Rate festgelegt. Damit gibt es eine feste Rückzahlungsvereinbarung, die eingehalten werden muss.

Der Rahmenkredit mit einer unbefristeten Laufzeit

Eine weitere Alternative zum Dispokredit ist der Rahmenkredit. Auch hier liegt die Höhe der Zinsen etwas unterhalb der Zinsen für einen Dispokredit. Beim Rahmenkredit sind die Zinsen jedoch variabel und die Laufzeit ist unbefristet. Ebenso wie der Dispokredit lässt sich der Rahmenkredit jederzeit teilweise oder ganz zurückzahlen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mit der Bank eine monatliche Rückführungsrate zu vereinbaren.

Wichtig bei beiden Varianten: Das nun ausgeglichene Girokonto sollte nicht mehr überzogen werden!

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